Gesellschaftsgründung im Detail
Warum ein Verein
Palingen hat in den letzten Jahren einige Vereinsauflösungen (Dorf- und Kulturverein, Verein zur Unterstützung der Feuerwehr) gesehen – daher kann man sich fragen: Warum brauchen wir einen neuen Verein?
Die genannten Vereine hatten einen sehr engen Fokus und wurden meist für einen bestimmten Zweck gegründet (Spielplatz, Dorffest etc.) Für solche Aktionen eignet sich eine unbürokratische Initiative, wie sie in Palingen auch vielfältig praktiziert wird, häufig besser. Selten gibt es tatsächlich einen Bedarf für eine Organisationsform (vor allem dann wenn Spenden oder Fördergelder verwaltet werden müssen). Für den Einzelfall ist der organisatorische Aufwand dann langfristig zu groß - wodurch Potenzial ungenutzt bleibt.
Der neue Verein zur Energiewende trägt, wie in der Projektskizze gezeigt, mehrere große Projekte, die eine solche Organisationsform benötigen, kann daher die existierenden Strukturen anbieten und damit die eigene Grundlage – das gemeinschaftliche Handeln – stärken.
Warum nicht direkt eine Energie Genossenschaft
Das hat zwei Gründe:
Erstens sind wir überzeugt, dass nur ein ganzheitliches Konzept die Energiewende ermöglicht. Eine Energie-Genossenschaft schränkt uns in ihrer Ausrichtung bei gemeinschaftlichen, nicht wirtschaftlichen Projekten zu stark ein.
Zweitens bedeutet eine Genossenschaft einen höheren organisatorischen Aufwand und höhere Kosten (Pflicht zu Bilanzierung, Mitglied im Genossenschaftsverband etc.) – was sich erst lohnt, wenn die wirtschaftlichen und organisatorischen Aufgaben dafür auch wirklich existieren. Dies ist dann gegeben wenn wir große gemeinschaftliche Stromerzeugungsanlagen oder ein Wärmenetz betreiben.
Was hat Energiewende mit Kultur und Gemeinschaft zu tun ?
Das Abmildern der Klimakatastrophe und ihrer Folgen ist eine große Gesellschaftsaufgabe, die nicht mit dem Anschaffen einer Solaranlage, Wärmepumpe und einem E-Auto erledigt ist. Um die künftigen Herausforderungen angehen zu können, brauchen wir eine Gemeinschaft, die solidarisches und gemeinnütziges Handeln in Ihrer DNA hat.
Grundlage der Energiewende ist die Reduktion des Bedarfs durch geteilte Güter: vom gemeinsamen Rasenmäher über Carsharing bis hin zu gemeinsam genutzten Heizungs- und Stromproduktionanlagen. Erfolgreiche Konzepte für geteilte Güter setzen langjährige Beziehung und gegenseitiges Vertrauen unter den Nutzern voraus. Studie Elinor Ostrom 1990.
DDiese können nur durch gemeinschaftliches Handeln und gemeinschaftliche Aktionen gebildet werden, und dafür bilden Kulturangebote eine gute Basis. Quelle: Das Programm "TRAFO - Modelle für Kultur im Wandel"
Zusätzlich zeigen Erfahrungen aus existierenden Projekten wie zum Beispiel "Beweg dein Quartier" in NRW, dass ein starkes lokales Kultur- und Aktionsangebot die Mobilitätsnotwendigkeit reduziert und damit den Energiebedarf senkt.1
Satzung und Ziele
Der Verein sieht eine starke Gemeinschaft als Grundlage für erfolgreiche Projekte zur Energiewende.
Zu den zentralen Zielen und Aufgaben des Vereins gehört die Planung, Umsetzung und Förderung von Projekten, die konkrete Schritte zum Abmildern der Klimakrise darstellen.
Dazu gehören:
- Die Nutzung erneuerbarer Energien, wie bspw. Solarenergie und Nahwärmenetze.
- Die Förderung nachhaltiger Mobilitätsprojekte einschließlich lokaler Kultur- und Aktionsangebote, um den Individualverkehr zu reduzieren und CO2-Emissionen zu verringern.
- Aktionen die dem Naturschutz und der Renaturierung dienen
- Die Unterstützung von ehrenamtlichem Engagement, das mit lokalen Kultur- und Aktionsangeboten die Gemeinschaftsbildung fördert
- Aktionen die der Aufklärung im Kontext der Energiewende und Klimakrise dienen